Hunde - Schuhe

[Jeanny]

Hallo zusammen,

durch meine Experimente habe ich es mittlerweile geschafft, tragbare Schuhe zu filzen- einige besser, einige schlechter....

Zuletzt habe ich Merino- Kardenband verwendet und mich beim Auslegen an der Anleitung der Sternenschale hier orientiert. Ich habe mit eine Schablone aus Noppenfolie gemacht, jetzt aber eine doppelte von der "Original Schuhmacherin" für ein paar aus Trittschalldämmung bekommen, damit kann ich die Kanten viel leichter legen.

Aber ich bin noch nicht so zufrieden, was die gleichmäßige Stärke angeht. Um einen dünnen, aber haltbaren Schuh herzustellen, wie viele lagen würdet ihr verwenden? Und womit ich mich auch noch schwer tue - wie dick/dünn ist die einzelne Lage? Ich habe schon 2 und 3 Lagen probiert, besonders bei 2 Lagen bekomme ich die Verbindung nicht gut hin.

Wie würdet ihr auslegen? Ich habe die kurzen Seiten natürlich immer abgezupft, so das die Enden leicht überstanden, um sie da miteinander zu verfilzen.
Würdet ihr die lange Seite auch zupfen und Dachziegelartig auslegen? Oder eher im Stang lassen? Filzt es dann viel schlechter? Ich hab soviel ausprobiert und bin noch nicht so glücklich...

Und - ich habe einen Schuh gemacht, der auch beim Walken gut geschrumpft ist und gut passte. Dann waren wir 1,5 Stunden spazieren und sie war auch im feuchten Unterwegs - der Schuh war danach pitschnass und nach dem Trocknen zu klein... Wo lag da mein Fehler?

Ich hänge mal aktuelle Bilder mit an:

Die Schablone



Ein Schuh am Model



Und einzeln



Lieber Gruß, Jeanny

[emmi]

Sieht gut aus, aber warum braucht dein Hund Schuhe?
Ich habe mit Schuhefilzen keine Erfahrung, lege aber viel mit Bandwolle aus und das immer dachziegelartig überlappend, nie den Strang am Stück. So hast du viel mehr Wollfaserenden, die sich verbinden können.
LG, Doro

[Jeanny]

Danke für deine Antwort Doro!

Ich finde es schwierig da in passenden Längen was abzuzupfen, die Schablone ist so klein und ich eben noch ungeübt.... Ich geb ja aber nicht auf

Sie braucht den Schuh, weil sie einen Bänderriss in der Pfote hat, seitdem ist sie total platt und belastet falsch - ohne Schuh läuft sie sich den Bereich neben dem eigentlichen Ballen blutig...

LG, Jeanny

[Manu]

Das ist ja witzig.
Genau diese Idee ist mir gestern Abend auch gekommen.
Ich denke dabei wieder an den Winter. Hier wird so viel Salz gestreut, dass die Hunde immer nur ein paar Meter weit kommen und dann das Humpeln anfangen.

[elmo]

Hallo,

bei so einem Schuh, der ja eben nicht mehr einlaufen soll ist es wichtig, dass du ihn ganz zu Ende filzt. Wenn du Merinowolle dazu nimmst, dann kannst du die Schablone wahrscheinlich dreimal so gross machen wie das Endstück werden soll. Um ganz sicher zu sein, und weil es ja wichtig ist dass der Schuh nicht mehr am Fuss schrumpft solltest du einen Probelappen filzen.
Dazu legst du deine Wolle auf eine bestimmte Grösse aus (zum Beispiel 20x20cm) und filzt so lange bis wirklich nichts mehr schrumpft. Leg dir ein Lineal daneben, miss nach - manchmal denkt man schon, es würde sich gar nichts mehr tun aber wenn man dann das Lineal fragt, dann hat man sich vertan.
Mein Tipp - solche Dinge rubbel ich auf der Riffelseite von der Spüle und schieb sie zwischendurch noch in die Mikrowelle, damit sie warm bleiben.

Wenn du dann noch unsicher bist, kannst du den Probelappen ja ausserdem anschliessend in die Waschmaschine tun (bitte dazu NICHT Wollprogramm nutzen sondern ein normal langes 40m oder gar 60 Grad Programm).
Wenns dann immer noch nicht kleiner wird, dann hast du deine Wolle wirklich "ausgefilzt".

Hast du bei dem Verschluss keine Angst, dass dein Hund anschliessend Druckstellen bekommt (dort wo die Falte unter dem Klett liegt?)
Falls das der Fall sein sollte, könntest du ja statt der Fältelung eine Aussparung in den Filz schneiden, Nieten einsetzen und das Ganze dann mit einem Schuhbändel binden. Ich hab das neulich für Schuhe von mir gemacht, daher zeig ich jetzt mal ein paar ganz normale Schuhe - damit du siehst was ich meine:



Die Schuhe habe ich übrigens aus Merino-Vlies-Wolle gemacht. Ich persönlich finde es relativ einfach daraus einen schönen, gleichmässigen Filz herzustellen - ich habe diese hier genommen, sie ist sehr fein und halt nicht im Kammzug:
http://shop.die-wollfabrik.com/epage...he_Merinowolle

Leider sind in meinen Augen fast alle "Standardfarben" ein wenig gruselig, aber vor Ort gibts glücklicherweise auch immer mal wieder dieses schöne grau zu kaufen.

Wobei man für den Hund ja nicht soo auf die Farbe achten muss.

Liebe Grüße
Andrea

[Jeanny]

Ich hatte schon befürchtet, das ich nicht zu ende gefilzt hatte.
Meine Zugabe war 1/3, bis zu 3x so große Schablone? Das hab ich bisher noch nicht gelesen, ich werd man Wolle nachordern und VOR dem nächsten Schuh einen Lappen machen, inkl. Waschmaschine, danke für den Tipp!

Achja, der Schuh ist mittig aufgeschnitten, er überlappt nur unter dem Klett Verschluss, das kann ich auch noch weiter zurück schneiden. Ich glaube bis ich den zugeschnürt habe... Sie ist ja brav, aber soooo geduldig *pfeif*

Lieber Gruß, Jeanny

[elmo]

Hallo,

doch, bei manchen Wollen und für manche Verwendungszwecke ist es möglich/nötig die Wolle so stark zu schrumpfen, grade feine Merinowolle (die dann einen festen aber weichen Filz macht) ist es "normal" die Schablone doppelt so gross zu machen wie das fertige Dingen (also einen Faktor von 2 nehmen) aber wenn man ganz sicher sein möchte dass nichts mehr schrumpft unter "feuchter Belastung" dann kanns auch etwas mehr werden.
Bei Bergschaf reich in der Regel ein Faktor von 1,5 für die Berechnung der Schablone, da bist du dann mit deinem Drittel nicht ganz falsch - aber ich gluabe das wird zu grober und "störrischer" Filz für deinen Zweck.

Liebe Grüße
Andrea

Liebe Grüße
Andrea

[Jeanny]

Danke für die Erklärung, ich lese aus deiner Antwort heraus, das ich mit der Merino Wolle schon auf einer richtigen Seite bin?

Ich muß ja eh nachordern, ich könnte ja auch eine andere Wolle bestellen, wenn die evtl geeigneter ist...

Lieber Gruß, Jeanny

[emmi]

Hallo Jeanny,
wenn die Schablone so klein ist, tust du dich mich Vlies vielleicht leichter als mit Kammzug. Ich habe bisher meist mit Kammzug gearbeitet, aber bei manchen Sachen lerne ich gerade die Vorteile von Vlies kennen. Einer davon ist, dass es schneller filzt als Kammzug.
LG, Doro

[elmo]

Hallo,

ich persönlich habe Anfangs nur mit Vlies gefilzt - mit Kammzug konnte ich gar nichts anfangen, das hat mich nur total nervös gemacht.
Und ich finde, es ist echt einfacher einen gleichmässigen Filz aus Vlies zu legen, ich dachte lange, dass das jedem so geht. Bis ich hier gelesen habe, dass manche Leute das ganz genau anders herum empfinden (die also Kammzug einfacher finden, ich kenne sogar eine Frau, die ihre Katzenhöhlen aus Kammzug legt, weil sie findet, dass sie dann besser werden (alleine bei der Vorstellung wird mir ganz schwindlig).

Daher würde ich nicht unbedingt sagen, dass du die Wolle wechseln MUSST, aber versuchen würde ich es mal. Ich weiss nicht, wer ausser der Wollfabrik noch so feine Merino im Vlies anbietet, aber sicher gibts die auch anderswo.

Wenn du in der Wollfabrik bestellst, dann kannst du auch einfach fragen ob sie noch grau haben (falls du grau benutzen möchtest). Manchmal haben sie sie da, aber sie ist glaube ich nie im Online-Shop.

Merino im Vlies gibts übrigens auch bei Filzrausch zu kaufen, hab ich bisher aber noch nicht ausprobiert (ich mag es lieber "im Geschäft" einzukaufen und fahre also dann zur Wollfabrik hin wenn ich etwas haben möchte). Sie ist sicher auch sehr gut, kommt in schönen Farben daher, ist aber etwas teurer.

Was ich übrigens machen würde, wenn ich einen Hund hätte der so ein Ding angepasst bekommen müsste - ich denke ich würde es strickfilzen. Einfach weil ich persönlich finde, dass man das etwas besser kontrollieren kann als Anfänger. Wenn du dir dein Strickmuster genau aufschreibst dann weisst du anschliessend ob du hier oder da noch ein paar Maschen mehr oder weniger brauchst oder ein paar Reihen. Die Strickfilzwolle filzt quasi "genormt" und ist nicht von Wolle zu Wolle eine neue Überraschung. Stickfilzpantoffeln (und ich denke Hundeschuhe gleichermassen) sind schön fest, aber auch weich und passen sich der Fussform an. Also falls du stricken kannst, wäre das auch eine Alternative, denke ich.

Liebe Grüße
Andrea

[Elke]

Hallo zusammen,
das allererste Mal habe ich mit Vlies gefilzt und fand es (ungeübt wie ich war) superschwer, mit der Hand zu erfühlen, ob das Vlies überall gleichmäßig dick ausgelegt ist. Dazu braucht man schon einige Erfahrung.
Mit Kammzug kam ich viel besser klar, weil die meisten Anleitungen in Büchern das sehr genau erklären und die Fotos dazu oft auch sehr aussagekräftig waren.

Im Frühjahr diesen Jahres hatte ich das große Glück, den Kurs von Anja Atzert bei Filzrausch mitzumachen.
Seitdem weiß ich, dass ich vorher fast keines ,meiner Filzobjekte wirklich zu Ende gefilzt habe.
Besonders die superfeine Merinowolle will gewalkt und gewalkt werden. Das ist eine unbeschreiblich tolle Qualität in den allerschönsten Farben. Schon die Namen der Farben (besonders die Namen der Melangen klingen wie ein Gedicht oder ein wunderschönes Lied). Mit dieser Wolle ist es einfach nur herrlich zu arbeiten!!!

Die Idee mit den Hundeschuhen, ob bei Verletzungen oder zum Schutz vor Streusalz im Winter, finde ich super!!! Hatte selbst mal zwei Schäferhunde, die leider große Pfotenprobleme im Winter hatten.

Die superfeine Merinowolle lässt sich enorm fein auslegen (Anja Atzert legt bei ihren Schmuckstücken einen "Hauch von Nichts" in mehreren Lagen aus und es entstehen wunderschöne Stücke, die gleichzeitig sehr fest aber dennoch weich sind.


@ Jeanny, wenn du mir eine PN schickst, kann ich dir Fotos senden, auf denen du das Auslegen dieser feinen Wolle super erkennen kannst.

Schönes Wochenende

[gabrielarotezora]

hoi jeanny

die idee mit den hundeschühchen finde ich klasse!

ich bin auch noch nicht die profi-filzerin, würde aber auch sagen, dass du nicht zu ende gewalkt hast (ist mir anfangs auch passiert ). aber ich habe immer in der waschmaschine fertiggewalkt - bei 60 grad - im gitternetz - buntwäsche und noch essig zum neutralisieren dazugegeben.

ich habe zuerst auch immer mit kammzug gearbeitet, jetzt arbeite ich meist mit vlies.

eine profi filzerin, die mega schöne katzenhöhlen herstellt, macht dies aus vlies! sie legt die schablone aufs vlies - lässt nur kleinen rand rundherum stehen - und zupft dann sorgfältig das restliche vlies weg. wenn du die überstehenden ränder über die schablone gezogen hast, nimmst du für die nächste schicht das vlies so, dass es genauso gross ist wie die schablone, d.h. dass nix mehr übersteht. so gibt es auch keine wülste. für das walken braucht sie viel zeit.

ich würde für die innenseiten des schühchens die feine merinowolle im vlies nehmen und für aussen kannst du du etwas gröbere natur-bergschafwolle - auch im vlies nehmen. damit es keine falten gibt, würde ich einen kleinen keil einschneiden, so passt das schühchen oben genau ans bein.

damit die schühchen auch die nässe überstehen, würde ich mit latexmilch nicht nur die sohle überziehen sondern überall auch noch den rand etwas hochziehen (weiss wie ich das meine?) - wie bei unseren schuhen. so kann dein hund auch durch regen und schnee laufen und die schühchen werden nicht so lass.

die schablone würde ich auch aus trittschalldämmung machen, da spürst du die ränder besser. ich habe die schablone aus noppenfolie fast nicht mehr gespürt .

viel glück für die nächsten versuche.

liebi grüessli
gabriela

ps: weisste was? es gibt doch die gummiüberzieher für die hundepfoten. du machst aus filz so quasi den innenschuh und kaufst dann diese schuhe aus gummi. so wird auch der filz nicht nass

und: ich verwende KEINE merinowolle aus neuseeland und australien, da die wolle z.t. tierquälerisch gewonnen wird. schaut mal unter *mulesing*. das erklärt genau wie die wolle gewonnen wird. daher verwende ich nur merinowolle aus südamerika!

[Elke]

Je nachdem, was ich filze, benutze ich als Schablonenmaterial auch gerne ganz dünnen PVC Boden, den man als Reststücke sehr günstig kaufen kann. Wichtig: alle Ecken abrunden, damit sie nicht durch den Filz stechen.