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Emilie 04.09.2009 16:51

Vorfilz ohne Seife herstellen?
 
So, da sind sie wieder meine 3 Probleme - NEIN - eigentlich ist es nur eines...

Ich habe in einem schlauen Buch über Vorfilz gelesen, Vorfilz an sich ist mir klar und wie ich einen solchen herstelle eigentlich auch, EIGENTLICH...

Das erste EIGENTLICH:
In diesem Buch steht, dass man Vorfilz, falls er nicht mit Seife hergestellt wurde, unendlich lange ist. Leider steht in diesem schlauen Buch aber nicht drin, wie man Wolle ohne Seife verfilzt:confused: (also gar kein soooo schlaues Buch:o). Oder geht das...und dieser Kelch ging bisher an mir vorüber:eek:???

Das zweite EIGENTLICH (ohhh - doch zwei Probleme:o):
Wie fest kann/darf eine Wolle angefilzt sein, dass sie sich noch verbindet? Wie teste ich das während dem anfilzen?

Ich danke für eure hilfreichen Antworten:)!

Frieder 05.09.2009 13:44

Hallo Emilie,:)
ich hoffe Du meinst, dass der Vorfilz ohne Seife unendlich lange haltbar ist.

Der Vorfilz ist m.E. dann ein Vorfilz, wenn er nach dem Trocknen zusammenhält und dann ohne Probleme geschnitten werden kann. :D

Vorfilz wird verwendet um bei Mustern bessere und schärfere Konturen zu bekommen. Je länger der Vorfilz bearbeitet wird um so dichter wird er. Das bedeutet die Fasern, die von "Unten" durchkrabbeln haben es schwerer je dichter das Material(Vorfilz) gearbeitet wurde. Je länger aber der Vorfilz gerbeitet wurde desto schlechter lässt er sich mit dem Untergrund verbinden.
Je nach Vorliebe kann die Wahrheit hier sicherlich sehr unterschiedlich sein...:o

Du kannst den Vorfilz wenn Du möchtest ganz ohne Seife arbeiten. Ich würde in diesem Fall von Anfang an die Einrollmethode bevorzugen. Auf das Reiben mit den Händen würde ich gänzlich verzichten. Das Reiben mit den Händen/Fingern ist hier sicherlich nicht Ideal, weil das Gleitmittel Seife fehlt.:cool:

ODER: Du nimmst extra feine Merinowolle im Vlies und verwendest es gleich wie einen Vorfilz. D.h. Du teilst das Vlies in der Dicke in der Du es haben möchtest und schneidest es gleich aus dem Vlies heraus. Das mache ich selber so, weil es mir zu anstrengend ist die ganzen Vorfilze herzustellen und die extra feine Merinowolle so schön kurzfaserig ist. Und für die ganzen Reste von den Vorfilzen habe ich immer keine Verwendung. :daumenhoch:

Emilie 07.09.2009 10:41

...ups - habe ich da das entscheidende Wort "haltbar" vergessen:o!

Danke für Deine ausführliche Erklärung, Frieder. Wie immer eine grosse Hilfe:daumenhoch:!
Dann kann man den Verfilzungsprozess tatsächlich ohne Seife in Gang bringen, konnte ich mir jetzt gar nicht so recht vorstellen:(.

Aha - dann kann man sogar feine Merinowolle direkt als Vorfilz verwenden. Gut zu wissen, das werde ich mal ausprobieren.

Sag' mal, wie unterscheiden sich die Wollqualitäten eigentlich? Ich lese oft mittelfein, fein, sehr fein, extrafein...kann das aber gar nicht so recht einsortieren. Bedeutet es, dass sehr feine Qualitäten besonders kurze Fasern haben? Wie unterscheiden sich die Qualitäten, woran macht man das fest?

Ich glaub ich brauche etwas Nachhilfe in Sachen Wolle an sich:rolleyes::o...

Frieder 07.09.2009 22:05

Hallo Emilie,:)
ich denke es ist besser, Du eröffnest einen neuen Beitrag für wollspezifische Fragen.
Das ist ein spannendes Thema.:D

Corinna 23.05.2010 16:10

Vorfilz ohne Seife geht meinen Erfahrungen nach am besten so wie folgt. Man braucht dazu einen großen Topf mit einer durchlöcherten Einlage (wo man sonst zB. Gemüse drin dünsten kann).

1. Synth. Futterstoff (an dem kann die Wolle nicht so leicht anfilzen) ausrollen und Wolle darauf in 2 ganz dünnen Lagen auslegen (Faserrichtung der zwei Lagen rechtwinklig zu einander legen)
2. Den Futterstoff mit der Wolle aufrollen, an den Enden, wo keine Wolle drin ist, fest abinden, in der Mitte nur locker - etwa alle 20 cm.
3. Wasser im Topf zum Kochen bringen (es soll nicht bis zu Einlage reichen)
4. Die Rolle in die durchlöcherte Topfeinlage wie eine Schnecke aufgerollt reintun, wenn das Wasser den Siedepunkt erreicht hat.
5. Deckel drauf und alles 25 Minuten dünsten.
6. Mit Küchenhandschuhen (sehr heiß!) rausnehmen, Rolle öffnen, fertig.

Oder man setzt sich mit der Rolle in die Sauna. Oder man kauft ein PVC-Rohr im Baumarkt, schiebt die Rolle da rein und stllt diese irgendwie mit Loch zum Wasser über das kochende Wasser. Das Wesentliche ist eben der heiße Dampf ca. 25 Minuten lang.

Viel Spaß!

Toffel 27.05.2010 16:38

Uuuuihhh! Hallo Corinna,

das muß ich unbedingt ausprobieren, Du feuchtest die Wolle vorher überhaupt nicht an???

Ohne Seife hat ich immer das Problem, dass ich die Wolle nicht nass gekriegt habe- oder halt nur schwierig.

Vielen Dank für den Tip!

Toffel

Tomako 29.05.2010 23:06

@ Corinna

:confused: Filzen ohne die Fasern zu bewegen (Walken)
das stimmt mich doch eher etwas skeptisch
mehr da zu hier

cu Tomako

Toffel 30.05.2010 15:36

Das:

Zitat:

Zitat von Corinna (Beitrag 3024)
...
, Rolle öffnen, fertig.
...
Viel Spaß!

hat bei mir soo nicht funktioniert, kann sein , dass ich´s 5 Minuten zu kurz drin hatte, aber von verfilzen war auch ansatzweise nichts zu merken.

Ich hatte es anschließend 5 Minuten im Wäschetrockner und dann war´s am werden.

Mein Hauptproblem, mit dem gleichmäßigen anfeuchten mit ohne Seife wäre aber gelöst, genauso wie durch:

Ich hatte gleichzeitig noch ein Probestück nach Charlotte Buch´s Arbeitsheft direkt in den Wäschetrockner und das Ergebnis war:daumenhoch:.

Dass ich zu ungeduldig war bis morgen zu warten , um mir synthetischen Futterstoff zu besorgen:o.... dass liegt jedenfalls nicht an der Anleitung. Ich habe dadurch eine Nunofilzprobe mit einem Stück Stoff, von dem ich überzeugt war, das da nichts durchs Gewebe dringt:cool:.

morgen geht´s weiter, ich bin jedenfalls guter hoffnung, dass ich diesen Sommer mit ein paar schönen dünnen Decken weiterkomme, zu dem Thema groooße Flächen, dünn und gleichzeitig kommen sicher noch Fragen von mir. Hat da jemand schon Erfahrung?

Ciao derweil
Toffel

Triluna 01.06.2010 10:27

Hallo Allerseits,

in letzter Zeit arbeite ich auch viel mit Vorfilz, den stell ich aber mit Seife her und wasch die Seife wieder aus, dann hab ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Es läßt sich schnell, einfach und von Hand filzen und der Vorfilz ist trotzdem haltbar.

Ich leg die Wolle in gewünschter Dicke und Musterung aus. Anschließend mit viel Lauge nässen, so dass die Wolle komplett zusammenfällt. Darauf lege ich dann meine Filzmatten und reibe nochmal kräftig mit Seife drüber. Schon nach wenigen Minuten ist die Wolle ausreichend verfilzt. Jetzt wird die Filzmatte aufgerollt und aufgestellt, dadurch läuft die Lauge weitgehend heraus. Jetzt noch mit klarem Wasser nachspülen, nochmal aufstellen, bis das Wasser draußen ist, entrollen und trocknen lassen.

Der letzte Rest Lauge schadet der Wolle auf absehbare Zeit nicht.

Irgendwo hab ich gelesen, dass sich Vorfilz auch mit Kleister herstellen läßt. Das ist dann zwar kein Vorfilz, verarbeiten lassen sich die so entstehenden Matten aber bestens (kann ich mir vorstellen)

Dazu wird Wolle nicht mit Lauge sondern mit dünnem Kleister befeuchtet und ohne weitere Bearbeitung getrocknet. Es entstehen pappähnliche Matten, die dann in Form geschnitten werden können. Beim anschließenden Filzvorgang wäscht sich der Kleister wieder heraus. Versucht hab ich das noch nicht und ich wieß auch nichts über die Haltbarkeit zu berichten.

viele Grüße
Margit

Toffel 01.06.2010 12:54

Hallo Margit,

danke für die interressante Kleister -Idee. Das dürften dann ganz leichte Platten sein, ein bißchen wie handgeschöpftes Papier?

Du hast natürlich recht: die Herstellung von Vorfilz per Hand und mit seife geht flott, der Hauptaufwand ist ja eher das gleichmäßige auslegen, als das bißchen rubbeln.

Bei meinen derzeitigen Tests, versuche ich ganz dünne Vorfilze herzustellen und die sind dann anfangs doch etwas empfindlich. Da find ich eine seifenfreie methode ganz hilfreich.

Deinen Meditationsteppich finde ich superschön! Hast Du den als ein großes Teil ausgelegT?

Gruß
Toffel

Triluna 01.06.2010 14:24

Hallo Toffel,

der Meditationsteppich ist tatsächlich als ein großes Teil ausgelegt. Ich hab da wie immer rückwärts gearbeitet. Also zuerst die Einzelteile spiegelbildlich auf die Unterlage gelegt und dann die Deckschichten drüber. Die Symbole der Tierkreiszeichen sind dabei aus Wollvlies ausgeschnitten, ganz ohne Vorfilz. Mit der extrafeinen Merinowolle von Filzrausch geht das prima.

Vorfilz mach ich eigentlich nur dann, wenn ich eine gemusterte Fläche haben möchte, wie bei meinem grünen Teppich und meiner neuen Taschenkollektion.

Viele Grüße
Margit

Corinna 01.06.2010 15:07

@Toffel
Habe einen Schritt vergessen reinzuschreiben: Nach Wolle auslegen und vor dem Aufrollen mit kaltem Wasser besprenkeln und so aufrollen, bei mir hat es geklappt. Und so geht es eigentlich weiter, hätte ich vielleicht dahinterschreiben sollen: Der Vorfilz ist dann wirklich noch ganz locker, man kann ihn aber fester machen, indem man die Rolle gleich in ein Handtuch rollt (damit es nicht so schnell auskühlt), und ein paar Min. auf den Tisch wirft. Dann hast du vor dem Auspacken schon einen festeren Vorfilz.

@Tomako
Für richtig gewalkten Filz ist das Bewegen wirklich zwingend erforderlich. Das ist aber nur ein ganz leichter Vorfilz. Man muss eben wissen, was man dami machen möchte und dementsprechen weiterbearbeiten. Ich war auch skeptisch, als ich es zuerst hörte und habe es deshalb probiert. Und es klappte prima. Einige habe ich verstaut, die andere durch Werfen dann gefestigt. Da war dann eben auch schon die Bewegung drin.

Triluna 01.06.2010 15:14

@Corinne

warum sollte ich für einen ganz leichten Vorfilz die Wolle 25 minuten Kochen, dazu reicht wirklich nass machen. Wem schon mal Wollvlies nass geworden ist, der wird feststellen, dass die Wolle zusammengefallen ist, das hat aber nix mit Filz zu tun. Ich muss da Tomako schon recht geben, filzen tut Wolle ohne Bewegung nicht, auch nicht mit noch so viel Wärme.
viele Grüße
Margit

Toffel 02.06.2010 00:12

@Corinna
Danke für die "Aktualisierung".mit vorherigem Befeuchten und dem anschließenden Werfen sind wir dann eins zu eins beim Arbeitsheft von Charlotte Buch. Durch Deinen Tipp habe ich mich dran erinnert , dass ich so etwas irgenwann schon mal so ähnlich gelesen hatte. Da nehme ich lieber den Trockner her, aber nen versuch war´s schon wert.


Ist doch super, dass durch die Unterhaltung von und mit anderen im Forum die kleinen grauen Zellen da oben was zu tun kriegen.
Ich bin jedenfalls happy, dass ich die Lösung mit dem Wäschetrochner gefunden habe, den synthetischen Futterstoff habe ich bestellt - für 1,11 den laufenden Meter. Jetzt noch die Daumen gedrückt, dass ich den richtigen Stoff genommen habe, und der Wäschetrockner kann mir ´nen Schwung Vorfilze werfen:D.
Meine Knie werden sich bedanken, wenn sie stundenlang auf dem Boden herumrutschen müssen beim Auslegen der Wolle. (;) vielleicht filze ich zuerst Knieschoner!)
Ich habe aber schon vor, gleich mehrere qm zu machen, sonst lohnt sichs nicht, den Trochner anzumachen.

auf auf in die Heia
Toffel

Corinna 14.06.2010 09:36

Zitat:

Zitat von Triluna (Beitrag 3055)
@Corinne

warum sollte ich für einen ganz leichten Vorfilz die Wolle 25 minuten Kochen, dazu reicht wirklich nass machen. Wem schon mal Wollvlies nass geworden ist, der wird feststellen, dass die Wolle zusammengefallen ist, das hat aber nix mit Filz zu tun. Ich muss da Tomako schon recht geben, filzen tut Wolle ohne Bewegung nicht, auch nicht mit noch so viel Wärme.
viele Grüße
Margit

Triluna, mir scheint, als hättest du etwas misverstanden. Die Wolle ist nur im Dampf und wird nicht gekocht und sie wird nicht nass!!! (Jaaa, sogar ich weiß, dass nasse Wolle zusammenfällt und das kein Filz ist.) Sie bleibt im Vergleich zur Reibe- oder Rolltechnik sogar fast ganz trocken. Nach kurzem Werfen kann sie gleich mit der Nähmaschine oder sonst wie weiterverarbeitet werden, ohne trocknen lassen zu müssen. Das ist ggf. auch schon mal ein riesiger Vorteil.
Im Dampf, über kochenden Wasser ist auch Bewegung(!), die sogar dazu ausreicht, dass ganz feine Wolle sich schon ein wenig am Stoff festhalten kann, in den er eingerollt wurde. (Hängt natürlich auch von der Stoffsorte ab.) Wenn dann noch kurz geworfen wird, dann um so mehr.
Und was stellt sich heraus? Charlotte Buch kennt die Methode auch...Na, sowas!

PS.: Wenn hier eine erfahrene Filzerin eine ihrer Erfahrung nach funktionierende, mir fragwürdig scheinende Methode postet, die ich noch nie probiert habe, würde ich bestimmt nachforschen oder probieren, wenn es mich juckt. Was ich nicht machen würde, jemand anderem zustimmen, der es ebenfalls nie versucht hat und meint, es kann nicht funktionieren.

Fusselige Grüße


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